Kleben als leistungsstarke Fügetechnik im Schiffbau

Das Kleben entwickelt sich im Schiffbau und der Offshore-Industrie zunehmend zu einer Alternative zu den bekannten Fügetechniken. Bei Schienenfahrzeugen, in der Automobil- und Flugzeugindustrie ist das Kleben seit Jahren ein etablierter Prozess mit stetig wachsender Bedeutung. Auch im Schiffbau- und der Offshore-Industrie bietet das Kleben zahlreiche Vorteile. So kann fast jede Materialkombination verklebt werden.

Die Firma Muehlhan ist der Spezialist für Oberflächenbeschichtung. Sikla ist der Partner des Schiffbaus und der Offshore-Industrie für maßgeschneiderte Installations- und Halterungslösungen. Gemeinsam sind wir im Arbeitskreis „Kleben im Schiffbau“ tätig.

Die Neuentwicklung des Muehlhan Klebesockel μ-fix bietet sich als alternative Basisbefestigung für Installationssysteme an. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Kombination von μ-fix mit Sikla Schiffbauprodukten unter Praxisbedingungen zu untersuchen und die Potentiale der neuen Technik für die Anwender aufzuzeigen.

µ-fix - eine Lösung für viele Probleme

Das Schweißen von Halterungen auf bereits vollflächig beschichteten Oberflächen verursacht einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand und birgt Risiken. Isolierung muss entfernt werden. Oberflächen werden für das Schweißen blank geschliffen. Der Schweißvorgang ist unter diesen Bedingungen ein Brandrisiko und für den Mitarbeiter aufwendig auszuführen. Als Nacharbeit bleibt die Ausbesserung der beschädigten Beschichtung und Isolierung.

Im Rahmen eines national geförderten Forschungsprojektes hat die Firma Muehlhan mit dem Fraunhofer-Forschungsinstitut IGP das µ-fix Montageverfahren für den Einsatz im maritimen und Offshore-Bereich entwickelt. Die Kombination aus Sockel, Kleber und die fachgerechte Verarbeitung wurden in Labor- und Feldversuchen intensiv erprobt.

Der Klebesockel µ-fix ist für die Montage auf unbeschichteten (Aluminium, Edelstahl, Baustahl) und beschichteten Oberflächen (Epoxid, Polyurethan, Polysiloxan) zertifiziert worden. Das System ermöglicht eine schnelle sowie kosteneffiziente Installation einer Vielzahl von Komponenten (Rohrleitungen, Kabelhalterungen, Verkleidung, etc.).

Gerade im Neubaubereich bietet sich µ-fix als nachträgliche Installationslösung auf bereits endbeschichteten Oberflächen an. Der Anwender profitiert von einem enormen Zeitgewinn und unerreichter Flexibilität in der Ausrüstung im Innen- und Außenbereich von Schiffen und anderen maritimen Strukturen.

Gemeinsame Belastungsversuche

Das Fügeverfahren Kleben qualifiziert sich für den Einsatz im Werftbetrieb durch einschlägige Zulassungen. Der Klebesockel μ-fix und dessen Applikation verfügen gleich über mehrere schiffbaulichen Zulassungen. Darin sind bereits Belastungswerte für Zug, Torsion und Kriechverhalten sowie dynamische Krafteinleitung berücksichtigt. Gemeinsam wurde im Sikla Prüffeld der Verbund Klebesockel-Montageschiene zusätzlich in Scherrichtung geprüft. Als Grundkörper diente eine Serie von Sikla Trägerkonsolen, die von Muehlhan unter Werkstattbedingungen beschichtet und mit µ-fix Klebesockeln versehen wurden. Anschließend wurde die Sikla Montageschiene montiert und in der Prüfmaschine mit Kräften in Scherrichtung der Klebesockel beaufschlagt. In dem praxisgerechten Versuchsaufbau wurde die Leistungsfähigkeit der Halterung an vertikalen Flächen nachgewiesen.

Collage-Kleben-VerformungVersuchsaufbau und Verformungsdiagramm zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit an vertikalen Flächen

Kleben hält, was es verspricht!

Die Prüfung hat ergeben, dass die geklebte Verbindung, unter anderem durch Ihre Elastizität, signifikante Vorteile gegenüber konventionellen Fügetechniken aufweist. Erst Belastungen von bis zu 21,5 kN (8 Sockel; 100 mm Abstand Oberfläche – Montageschiene) führten zur irreversiblen Überlastung der Verbindung. Somit ist nachgewiesen, dass der Klebesockel μ-fix seine Stärken beim Einsatz z.B. in bereits fertig konservierten Räumen voll ausspielen kann. Das System ist eine technisch und wirtschaftlich attraktive Lösung für das Einbringen von Ausrüstungsgegenständen. Mit einer Optimierung der Schnittstelle des Klebesockels zum Sikla-Systemunterbau sowie für Einzelhalterungen steht das System kurz vor dem Praxiseinsatz.

Hier erfahren Sie mehr über das Produkt, Vorteile, Anwendungsgebiete sowie Funktionsnachweise.

Die Suche nach innovativen Lösungen ist unser Antrieb

Im Gleichklang mit Sikla wird zukünftig die fortschrittliche Klebetechnik mit in die Befestigungstechnologie aufgenommen. Die Kombination des von Muehlhan zertifizierten Halterklebprozesses mit dem innovativen sowie modularen Montagesystemen der Firma Sikla ermöglicht dem Konstrukteur sowie dem Anwender freien Spielraum in der Planungs- und Ausführungsphase.

- Juliane Peter, Geschäftsführung Muelhan Deutschland GmbH -

Juliane-Peter-Muelhan-GF

 

 

Zur Broschüre des Herstellers

Tony Gottschalk

Geschrieben von Tony Gottschalk

Sales Engineer Shipbuilding & Offshore

tony.gottschalk@sikla.com

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