Building Information Modeling (BIM):                    Gewerkübergreifende Halterungen

 

Was verstehen wir unter einer gewerkeübergreifenden Halterung?

Gewerkeübergreifende Halterungen sind Befestigungssysteme, welche in Bauvorhaben verwendet werden, um die Medienleitungen verschiedener Gewerke zu befestigen. Diese Halterungen fungieren als Schnittstelle zwischen Baukörper und verschiedenen Baugewerken wie Elektroinstallation, Heizungs- und Sanitärtechnik, Lüftungssystemen und vielen anderen.

Was haben Building Information Modeling & gewerkeübergreifende Halterungen miteinander zu tun?

Effiziente und zukunftsorientierte gewerkeübergreifende Halterungskonstruktionen sind ein wichtiger Bestandteil der Planung und Umsetzung von Bauprojekten. Sie ermöglichen eine effektive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gewerken und tragen dazu bei, Zeit und Kosten zu sparen. Die kollaborative Arbeitsmethode Building Information Modeling (BIM) ist dabei ein entscheidender Faktor für die Entwicklung und Implementierung solcher gewerkeübergreifenden Halterungen. Diese digitale Arbeitsmethodik ermöglicht es, alle 3D-Objekte mit ihren relevanten Daten eines Projekts in einer 3D-Umgebung zu visualisieren und zu koordinieren. Die gemeinsame Ablagestruktur sämtlicher Daten ermöglicht eine einfachere Kommunikation, welche als Grundvoraussetzung für eine effiziente Zusammenarbeit betrachtet werden muss. Darüber hinaus bietet BIM auch zahlreiche Vorteile bei der Planung von gewerkeübergreifenden Halterungen, indem es beispielsweise eine automatische Kollisionserkennung ermöglicht. Insgesamt kann durch den Einsatz einer BIM-basierten Halterungsplanung auch ein ressourcenschonender Materialeinsatz erreicht werden.

Konventionelle Halterungsplanung im Bereich der Befestigungstechnik

Die Planung für die einzelnen Gewerke erfolgt eigenständig durch alle Unternehmen, welche an dem Bauvorhaben beteiligt sind. Bei der Realisierung einer Heiz oder Technikzentrale kann es daher passieren, dass drei unterschiedliche Unternehmen unabhängig voneinander Halterungen für die Medienleitungen planen und realisieren. Das Ergebnis könnte so wie in Abbildung 1 aussehen.

Konventionelle Halterungsplanung

 

Ist dies jedoch eine effiziente Halterungsplanung?

Koordinierte Halterungsplanung im Bereich der Befestigungstechnik mithilfe von BIM

Erster kleiner Schritt in Richtung gewerkeübergreifende Halterungen besteht darin, dass die Befestigungslösung der Medienleitungen im Vorfeld zwischen den zuständigen Personen der jeweiligen Gewerke und Unternehmen koordiniert wird. In folgender Abbildung könnten die drei separaten Rohrtrassen aus der konventionellen Planung durch eine gemeinsame Halterungskonstruktion abgelöst und erste Materialeinsparungen realisiert werden.

Ist man durch dieses Vorgehen aber wirklich schon beim Optimum der dargelegten Befestigungskonstruktion gelandet? Nein, ist man nicht!

Koordinierte Halterungsplanung


 

Koordinierte und optimierte Halterungsplanung im Bereich der Befestigungstechnik mit Hilfe von BIM

Wird der Gedanke einer gewerkeübergreifenden Halterung noch weitergedacht, wird ersichtlich, dass auch bei der koordinierten Konzeption noch erhebliches Optimierungspotential vorhanden ist. Eine eng abgestimmte und gemeinsame Planung zwischen den Gewerken einer gewerkeübergreifenden Halterung auf Basis des 3D-Fachmodells und den damit verknüpften Daten, ermöglicht folgende Befestigungslösung:

Abbildung 3: Koordinierte und optimierte Halterungsplanung

Das Vorhandensein aller Informationen und Daten ermöglicht es gewerkeübergreifende Halterungen zu realisieren und Optimierungspotentiale abzuschöpfen. Die Koordination und Optimierung der Halterungsplanung führt in angeführtem Beispiel zu einer signifikanten Materialeinsparung und Kostenreduktion.

Koordinierte und optimierte Halterungsplanung


 

Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Parteien mit Hilfe von Building Information Modeling

Durch die gemeinsame Nutzung einer digitalen Plattform können alle wichtigen Informationen für alle Beteiligten jederzeit zugänglich gemacht werden. Dadurch entfallen zeitaufwendige Abstimmungsprozesse per E-Mail oder Telefon, da jeder in Echtzeit auf den aktuellen Planungsstand zugreifen kann. Zudem bietet BIM eine bessere Möglichkeit zur Visualisierung des geplanten Projekts, was Missverständnisse entweder gänzlich vermeidet oder zumindest zu einer schnelleren Klärung derer führt. Die Realisierung von gewerkeübergreifenden Halterungen ist nur auf Basis eines solchen Datenmodells möglich. Alle zu halternden Rohrleitungen, Elektrotrassen, etc. sind bekannt und können entsprechend gemeinsam verplant werden. Das Risiko von Bauteilkollisionen wird in diesem Zuge ebenfalls reduziert, da diese direkt im Zuge der Planung erkannt werden.

Nachhaltigkeit und gewerkeübergreifende Halterungen

Eine nachhaltige Bauweise wird in der heutigen Zeit immer wichtiger. Auch bei der Verwendung von BIM für gewerkeübergreifende Halterungen spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Durch die präzise Planung und Umsetzung mit Hilfe von BIM können Materialien effizienter eingesetzt und der Materialeinsatz reduziert werden. Zudem können durch die genaue Koordination zwischen den verschiedenen Gewerken unnötige Transportwege vermieden werden, was wiederum zur Einsparung von Ressourcen beiträgt.

Übersicht über die Vorteile, welche eine gewerkeübergreifende Halterung generell mit sich bringt:

  • Kosteneffizienz

Präzise Planung, Transparenz und enge Abstimmungen zu den gewerkeübergreifenden Halterungen vermeiden unnötige Kosten.

  • Zeitersparnis

Reduktion des Montageaufwands durch optimiertes Halterungskonzept.

  • Termintreue

Eliminierung vermeidbarer Zeitverzüge durch gewerkeübergreifende Planung und somit geringere Risiken zu Terminverschiebungen.

  • Nachhaltigkeit

Reduzierter Materialeinsatz schont die Umwelt und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.

Fazit

Ist es nicht verblüffend, was durch die Arbeitsmethodik des Building Information Modelings, alles für Vorteile erzielt werden können? Das vollumfängliche 3D-Datenmodell bietet mit all seinen Informationen eine wunderbare Basis für ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen in allen Bereichen eines Bauprojekts. Der Ansatzpunkt von Sikla besteht darin im Bereich von gewerkeübergreifenden Halterungen, welche in diesem Beitrag ausführlich behandelt wurden.

Parallel zu den dargelegten Vorteilen in Form von Kostenersparnis, Termintreue etc. gibt es aber noch einen Punkt, welche mindestens genauso wichtig ist – das kollaborative Arbeiten. Durch enge Abstimmungen unter den Personen und Unternehmen, kommt es trotz der Datenflut zu einem intensiveren Miteinander, sodass der Faktor Mensch auch weiterhin im Fokus steht.
Wir haben somit die besten Voraussetzungen Projekte gemäß dem Motto #togetherwebuild #siklasicher anzugehen und gemeinsam zu realisieren.

Geschrieben von Jochen Mandel

Jochen.Mandel@sikla.com

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