Darum lohnt sich der Blick auf den baulichen Brandschutz!

Im Fall eines Brandes verändern sich die Materialeigenschaften aller Bauteile, wenn diese nicht vor Feuer bzw. hohen Temperaturen geschützt werden können. Durch Veränderung der Materialeigenschaften findet eine Verlängerung der Gewindestäbe, eine Verformung der Rohrschellen und eine Durchbiegung der Rohrleitung statt. Diese Änderungen von Materialeigenschaften lassen sich in Abb. 1, einer häufig verwendeten Abhängung, erkennen.

Was passiert im BrandfallAbbildung 1: Änderungen von Materialeigenschaften

Damit sich die Veränderungen von Materialeigenschaften in einem kontrollierten Bereich bewegen, darf hier nur geeignetes Befestigungsmaterial verwendet werden. Eine optimale Übersicht an Produkten, welche dafür verwendet werden dürfen, finden Sie in unserem Brandschutzleitfaden. Ebenfalls findet eine wie in Abb. 2 dargestellte Konstruktion Anwendung, die aus einer an Gewindestäben abgehängten Montageschiene, an der Rohrhalterungen fachgerecht montiert sind, besteht.

Was passiert im Brandfall-1 Was passiert im Brandfall-2
Abbildung 2: Häufig verwendete Konstruktion

Auf der linken Seite ist die Abhängung nach der Fertigstellung abgebildet. Die Konstruktion unterliegt der normalen Raumtemperatur. Im Fall eines Brandes wird die Konstruktion einer höheren thermischen Belastung ausgesetzt und würde sich dadurch, wie auf der rechten Seite dargestellt, durch eine Temperaturerhöhung im Brandfall verformen. Dabei finden Verlängerungen sowie Verformungen der Gewindestäbe statt, welche mitunter durch die Durchbiegung der Montageschiene bedingt werden. Außerdem ist eine F30-Unterdecke zu erkennen, welche verdeutlichen soll, dass sich gem. der Regelungen der MLAR im Raum oberhalb dieser Decke brennbare Materialien befinden dürfen. Bedingt durch diese Brandlasten ist es erforderlich, die dort installierten Abhängungen bzw. metallischen Halterungssysteme allgemein durch eine Heißbemessung vor unkontrollierter Verformung zu bewahren. Würde durch eine zu große Verformung oder herabfallende Bauteile die F30-Unterdecke Schaden nehmen und somit der zuvor geschaffenen Brandabschnitt zerstört, breitete sich der Brand im notwendigen Flur weiter aus und wäre als solcher nicht mehr nutzbar.

Technische Eigenschaften im Brandfall

Wie zuvor beschrieben ändern sich Materialeigenschaften bei thermischer Belastung. Diese Thematik wird anhand eines Beispiels mit einer Montageschiene eingehender erklärt. Montageschienen werden mittels zwei Kriterien geprüft, ob diese bei einer Konstruktionslösung verwendet werden dürfen:

Kriterium 1: Tragfähigkeit

Das Kriterium „Tragfähigkeit“ ist, abhängig vom Kontext, statisch unterschiedlich zu interpretieren, jedoch wird in diesem Fall die Definition gemäß DIN EN 1363-1, unter Punkt 11 eindeutig beschrieben. Die Tragfähigkeit ist der maximal zulässige Wert, der beschreibt, wie weit sich die Montageschiene durchbiegen darf.

Kriterium 2: Gebrauchstauglichkeit

Das Kriterium Gebrauchstauglichkeit" ist in der Baustatik beschrieben, als die Eigenschaft eines Bauteils bzw. Bauwerks, die vorgesehene Nutzung uneingeschränkt zu ermöglichen. Somit ist die Gebrauchstauglichkeit einer Montageschiene gewährleistet, solange sich die Querschnittsgeometrie an der Stelle der größten Verformung durch die Einwirkung äußerer Lasten nicht verändert.

Prüfung und Klassifizierung Prüfung und Klassifizierung-1
Abbildung 3: Durchbiegung einer Konstruktion

Übertragen auf das Verhalten von Montageschienen im Brand- und Belastungsfall, geht an der Stelle, an der der Schienenschlitz aufspreizt und somit sich die Querschnittsgeometrie ändert, die damit einhergehende statische Eigenschaft verloren. Diese Veränderung aus Abb. 3 (links), ist bis zu einer gewissen Durchbiegung zulässig (dzul = zulässige Durchbiegung). Sobald die zulässige Durchbiegung überschritten wird ist die Montageschiene an dieser Stelle nicht mehr „tauglich“. Dieses Szenario wird in Abb. 3 (rechts) dargestellt. Eine Montageschiene ist damit nicht mehr einsetzbar. Sobald es um den baulichen Brandschutz geht unterstützen wir unsere Kunden partnerschaftlich und sind der starke Partner an seiner Seite, denn wir kennen die Problemstellung und daraus resultierende Lösungsvorschläge, aus unserer täglichen Arbeit sehr gut. Um eine zielführende, nachhaltige Lösung zu generieren und umzusetzen wird bei Sikla bereits während der technischen Ausarbeitung dauerhaft die Kundensicht im Blick behalten. Unsere Ziel ist es, Wirtschaftlichkeit und technische Präzision stets in Einklang zu bringen.

Beurteilung von Baustoffen im Brandfall

Damit eine konkrete Aussage darüber getroffen werden kann, wie sich Baustoffe im Brandfall verhalten, müssen normgerechte Prüfungen durchgeführt werden. Durch eine Kennzeichnung mit dem RAL-Gütezeichen werden Verbrauchern, Unternehmen und der öffentlichen Hand gleichermaßen eine zuverlässige Orientierungshilfe geboten, da diese dem System der RAL Gütesicherung unterliegen und für eine hohe Qualität, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit, Sicherheit, Kundenorientierung und Kompetenz des Personals stehen. Das Gütezeichen „Brandgeprüfte Rohrbefestigung“ wird Produkten verliehen, welche die hohen Anforderungen an brandgeprüfte Rohrbefestigungen vollumfänglich erfüllen. Dies beinhaltet immer eine neutrale, unabhängige Bewertung der mechanischen Produkteigenschaften nach RAL-GZ 655 sowie die Durchführung und Auswertung von Brandversuchen nach RAL-GZ 656. Durch einheitliche Prüfung sind Produkte einfacher miteinander vergleichbar. Dies bedeutet, dass angegebene Werte verschiedener Hersteller nicht erst umgerechnet werden müssen, sondern direkt miteinander verglichen werden können.

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Falls sie nähere Informationen zum Thema Brandschutz benötigen finden Sie diese in unserem Brandschutzleitfaden mit sämtlichen Tabellen, Abbildungen und weiteren Wissensmaterials.

 

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Raphael Rutz

Geschrieben von Raphael Rutz

Raphael.Rutz@sikla.com

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