BIM Glossar - Wichtigste Begriffe im Überblick

Auf dieser Seite finden Sie eine Auflistung wichtiger Begriffe die das Thema Building Information Modeling (BIM) betreffen.

3D / 4D / 5D / 6D / 7D
Augmented Reality (AR)
Anwendungsfall
As-Built-Model
Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA)
Autorensoftware
Big BIM
BIM Collaboration Format (BCF)
BIM2Field
BIM-Abwicklungsplan (BAP)
BIM-Autor
BIM-Content
BIM-Koordinator
BIM-Gesamtkoordinator
BIM-Manager
BIM-Reifegradstufen
BIM-Viewer
Building Information Modeling (BIM)
Closed BIM
Common Data Environment (CDE)
Fachmodell
Globally Unique Identifiers (GUID)
Industry Foundation Classes (IFC)
Information Delivery Manual (IDM)
Koordinationsmodell
Level of Development (LOD)
Level of Geometry (LOG)
Level of Information (LOI)
Level of Information Need (LOIN)
Little BIM
Open BIM

Quelle des Glossars: Abbaspour A., Baum T., Raps M. (2020): BIM-Glossar - Erläuterungen der wichtigsten Fachbegriffe des Building Information Modeling, 1. Auflage, bSD Verlag Berlin

3D / 4D / 5D / 6D / 7D           

3D - bezeichnet eine dreidimensionale digitale Abbildung eines Bauwerks, also eine räumliche Darstellung unter Berücksichtigung der x-, y-, z-Koordinate.

 

4D - bezeichnet ein um die Zeit erweitertes 3D-Modell und es werden hierbei den einzelnen Modellelemente Vorgänge eines Terminplanes zugeordnet.

 

5D - beschreibt ein um die Zeit und die Kosten erweitertes 3D-Modell. Hierbei kann neben der 4D-Bauablaufsimulation auch der Kostenverlauf sowie Material- und Personalganglinien simuliert werden.

 

6D - beschreibt ein um die Zeit und die Kosten und Betriebsinformationen erweitertes 3D-Modell und damit geht die Lebenszyklusbetrachtung eines Bauwerksmodells einher.

 

Augmented Reality (AR)

Beschreibt die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Hierbei wird der Blick auf die reale Umgebung mit computergenerierten Einblendungen ergänzt bzw. überlappt.

 

Anwendungsfall

Beschreibt Prozesse, die unter Verwendung von BIM-Modellen zur Erreichung der festgelegten Ziele beitragen, also eine spezielle Leistungserbringung im Projekt.

 

As-Built-Model

Beschreibt ein BIM-Modell, das dem endgültig gebauten Bauwerk entspricht. Es entsteht durch das im Zuge der Ausführung angepasste Bauwerksmodell, das den Istzustand bis zum gewählten Detaillierungsgrad in Gänze widerspiegelt. Es enthält alle wichtigen grafischen und nicht grafischen Informationen zum Bauwerk, zusätzlich kann es verknüpfte Dokumente der Bauüberwachung, die für die Gewährleistung und den Betrieb des Bauwerks erforderlich sind enthalten.

 

Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA)

Beschreibt die Summe aller inhaltlichen Festlegungen, die ein Bauherr von seinen Auftragnehmern einfordert. Die AIA dient als Grundlage für den BAP im jeweiligen Projekt und kann daher auch als BIM-Lastenheft verstanden werden. Die AIA beinhaltet insbesondere die BIM Ziele, Anwendungen sowie die geforderten Leistungen und Daten. Zusätzlich wird der Detaillierungsgrad der Informationen sowie die Rollen und Verantwortlichkeiten als auch alle Zeitpunkte, Bereitstellungswege, Detailtiefen, Strukturen und Formate von Informationen und deren Qualität festgehalten.


Autorensoftware

Beschreibt eine Software zur Erstellung, Betrachtung und Veränderung von Bauwerksmodellen bzw. Koordinationsmodellen.

 

Big BIM

Bezeichnet eine durchgängige und interdisziplinäre Anwendung der BIM-Methode, bei der die gesamten Potenziale der Methode voll ausgeschöpft werden können. Hierbei nutzen alle Beteiligten die BIM-Methodik und bedienen sich idealerweise desselben BIM-Modells. Es wird die Minimierung von Datenverlusten ermöglicht und gegebenenfalls der gesamte Bauwerklebenszyklus berücksichtigt.

 

BIM Collaboration Format (BCF)

Ein von buildingSMART standardisiertes herstellerneutrales Datenformat, welches zur Kommunikation der unterschiedlichen Beteiligten und BIM-Softwareprodukten eingesetzt wird. Über BCF können Markierungen und Textkommentare als Ticket an Bauteile des Bauwerksmodells geheftet werden. Ein BCF-Ticket beinhaltet neben dem Ersteller, Thema und Empfänger noch Informationen über die betrachteten Modelle, Ansichtspunkte, Lage, selektierte Elemente und Perspektive.

 

BIM2Field

Beschreibt wie die in der Planungsphase erzeugten Daten und Informationen in der Bauausführung genutzt und übergeben werden, um die Effizienz während der Herstellungs‐ und Konstruktionsprozesse zu erhöhen. Im Speziellen gehören hierzu die Fortschrittsüberwachung und die modellbasierte Abnahmedokumentation.

BIM-Abwicklungsplan (BAP)

Beschreibt die Umsetzung der BIM-Methode gem. AIA. Der BAP legt die Ziele, organisatorische Strukturen, Rollen und Verantwortlichkeiten sowie den Rahmen für die BIM-Leistungen fest und definiert die Prozesse der Austauschanforderungen. Der BAP oder das BIM-Pflichtenheft ist entweder vom Auftraggeber vorgegeben oder ist das Antwortdokument des Auftragnehmers auf die AIA.

 

BIM-Autor

Beschreibt die BIM-Rolle, die i. d. R. durch den Fachplaner ausgeführt wird. Der BIM-Autor erstellt und bearbeitet in Abstimmung mit dem BIM-Koordinator das BIM-Fachmodell. Jeder Fachplaner hat hierzu eigene BIM-Autoren, die entsprechend ihres Gewerks BIM-Fachmodelle erstellen. Ihm allein obliegt somit die Datenhoheit.

 

 

BIM-Content

 

Beschreibt die Zusammenstellung von Bauteilen in einer Objektbibliothek. Je nach Zweck, gegebenenfalls mit dazugehörigen Leistungsverzeichnistexten sowie spezifischen Attributen zur Planung, zur Ausführung und zum Betreiben. Der wesentliche Nutzen von BIM Content ist eine vereinfachte, standardisierte Erstellung eines Modells.

 

BIM-Koordinator         

Beschreibt die BIM-Rolle, die i. d. R. durch den Fachplaner ausgeführt wird. Der BIM-Koordinator übernimmt die Verantwortung für die Umsetzung der vertraglich festgelegten Ziele/BAPs und deren operative Umsetzung. Hierdurch stellen sie eine übergeordnete Rolle des Auftragnehmers dar und koordinieren den BIM-Autor des eigenen Gewerks.

 

BIM-Gesamtkoordinator    

Beschreibt einen Projektbeteiligten in Großprojekten, der alle Fach- bzw. Teilmodelle eines Bauvorhabens zu Koordinationszwecken zusammenführt. Er prüft das Modell in unterschiedlichen Abhängigkeiten. Er prüft unterschiedliche Gewerke miteinander. Die Rolle des BIM-Gesamtkoordinators ändert sich je nach Schwerpunkt im Projekt bei dem jeweiligen Gewerk. Als Beispiel im normalen Hochbau bei Architekten, im Krankenhausbau beim TGA-Planer und beim Brückenbau beim Tragwerksplaner.

 

BIM-Manager

Beschreibt eine BIM-Rolle, die ausschließlich durch den Bauherrn besetzt ist. Der BIM-Manager ist für die Einschätzung von Bedürfnissen und Herausforderungen des Unternehmens und deren Projektabwicklung verantwortlich. Er ist als Ansprechpartner des Bauherrn in direktem Kontakt mit den BIM-Koordinatoren und stimmt sich über bevorstehende Aufgaben und Prozesse regelmäßig ab. Grundsätzlich koordiniert der BIM-Manager die digitale Projektabwicklung und Ausführung und definiert Ziele und Anforderungen für jedes Projekt.

 

 

BIM-Reifegradstufen          

Level 0: Kein BIM, sondern 2D-Pläne und Ansichten, sowie Listen und andere Dokumente.

 

Level 1: Little BIM, jedes Gewerk, dass auf diesem Niveau ist, verwendet Bauinformationsmodelle. Diese werden aber nicht ausgetauscht, sondern nur die daraus abgeleiteten Pläne und Listen.

 

Level 2: Big BIM, mindestens zwei Gewerke tauschen Bauinformationsmodelle aus.

 

Level 3: Ein integriertes und ganzheitliches Bauinformationsmodell (in der Cloud).

 

BIM-Viewer

Beschreibt eine Software zur Betrachtung, teilweise auch Auswertung, von Bauwerksmodellen ohne diese zu verändern.

 

Building Information Modeling (BIM)

Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.
(Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)

Closed BIM

Beschreibt eine Arbeitsweise bezeichnet, die auf Produkte eines Softwareherstellers beschränkt ist. Alle Projektbeteiligten müssen im spezifischen Projekt mit den vorgegebenen Anwendungen arbeiten.

 

Common Data Environment (CDE)

Beschreibt eine Digitale Plattform, die zur gemeinsamen Datenablage und zum vereinfachten Datenaustausch dient. Anders als bei reinen Projektplattformen kann bei einer CDE sowohl der Upload von 2D-Plänen und Dokumenten als auch von BIM-Fachmodellen erfolgen.

Fachmodell  

Fachmodelle sind disziplin- bzw. gewerkespezifische Modelle einzelner Beteiligter an einem Bauwerk. Beispiele für Fachmodelle sind Tragwerksmodell, TGA-Modell, Trassenmodell, Baugrundmodell, Massivbaumodell. Die Fachmodelle können im Koordinationsmodell temporär zusammengeführt werden, z. B. zur Kontrolle von Kollisionen oder zur Bildung von Gesamtsichten.

 

 

Globally Unique Identifiers (GUID)

Beschreibt ein global eindeutiger Identifikator aus Buchstaben und Zahlen, welcher aus 32 Zeichen besteht und nach den Regeln der ISO/IEC 11578:1996 automatisch generiert wird. Er erlaubt die software- und systemübergreifende eindeutige Identifizierung eines Objekts. In einem IFC-Modell haben alle wichtigen Elemente eine GUID.

 

 

Industry Foundation Classes (IFC)          

Beschreibt ein herstellerunabhängiges, länderübergreifende, standardisierte und offene Schnittstelle als Datenmodell zum Austausch von modellbasierten Daten und Informationen in allen Planungs-, Ausführungs- und Bewirtschaftungsphasen. IFC ist durch buildingSMART entwickelt und hat seit IFC4 seine eigene ISO Norm ISO 16739. Es ist eine wesentliche Grundlage zur Umsetzung der Open BIM-Methode in Projekten.

Information Delivery Manual (IDM)

Klärt die vertraglich vereinbarte Leistung der Beteiligten, definiert also, was an Information vom wem zu erbringen ist. Neben den vertraglichen Leistungen (contracted exchange) werden im IDM auch Regeln (business rules) für die Zusammenarbeit aufgestellt, die z. B. die Anzahl der Parameter auf eine sinnvolle handhabbare Größe beschränken. Die IDM klärt, dass die Teilnehmer inhaltlich in der Lage sind, die zur Erfüllung der Meilensteine nötigen Informationen zu liefern.

Koordinationsmodell          

Das Koordinierungsmodell ist ein digitales Modell, das aus mehreren Fach- und/oder Teilmodellen zum Zweck der Abstimmung zusammengefügt wird. Das Koordinierungsmodell dient der Abstimmung der beteiligten Gewerke bzw. Disziplinen und insbesondere der Kollisionsprüfung und Gesamtsicht.

 

Level of Coordination (LOC)         

Gibt den Koordinationsgrad von virtuellen Bauteilen an, d.h. wie kritisch sind die qualitativen Herausforderungen bestimmter virtueller Bauteile in Bezug auf das Gesamtmodell.

Level of Development (LOD)         

Spezifiziert, welche Informationen und welchen Detailierungsgrad die Objekte eines Modells haben müssen, in Abhängigkeit vom Anwendungsfall. Er ist damit von der Projektphase und dem Gewerk abhängig. Er besteht aus dem Level of Informationen (LOI) und dem Level of Geometry (LOG).

 

Level of Geometry (LOG)   

Beschreibt die Geometriedetailierungstiefe, wie detailliert die graphische Darstellung sein soll. Er ist abhängig von der Projektphase und dem Gewerk und wird je Anwendungsfall definiert. Je weiter ein Projekt voranschreitet, desto höher fällt der LoG aus, die Bauteile werden immer genauer dargestellt.

Level of Information (LOI)

Beschreibt die Informationsdetaillierungstiefe, wie detailliert der alphanumerische Informationsgehalt sein soll. Er ist abhängig von der Projektphase und dem Gewerk und wird je Anwendungsfall definiert. Je weiter ein Projekt voranschreitet, desto höher fällt der LOI aus, die Bauteile beinhalten immer mehr Informationen.

Level of Information Need (LOIN)  

Beschreibt die Prozesse der Übernahme von digitalen Daten zur und von der Baustelle. Hierbei handelt es sich um vielfältige Anwendungen wie z.B.:

  • Bereitstellung der aktuellen Plandaten aus dem virtuellen Modell auf die reale Baustelle, z. B. für Schalungsbau, Bewehrungsbau, u.v.m

  • Abnahme vor Ort mit Erfassung direkt im Modell,

  • Mängelerfassung auf der Baustelle mit direkter Hinterlegung im Modell

Little BIM      

Beschreibt die beschränkte Anwendung der BIM-Methodik auf einzelne Projektbeteiligte, eine Disziplin bzw. ein Gewerk. Hierdurch werden die Potenziale der BIM-Methode nur sehr gering genutzt, da nur eine lokale Insellösung beschrieben wird.

 

Open BIM     

Beschreibt die Zusammenarbeit in der Planungs-, Ausführungs- und Betriebsphase eines Bauwerks basierend auf herstellerneutralen Standards und Workflows. Open BIM steht für den verlustfreien Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen und gibt dadurch den Projektbeteiligten die Möglichkeit, sich für eine geeignete Software ihrer Wahl zu entscheiden. Grundlage ist die Existenz von herstellerneutralen Schnittstellen wie sie z. B. durch buildingSmart international entwickelt werden (siehe z. B. IFC).

 

 

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Dr. Robert Skorupski

Geschrieben von Dr. Robert Skorupski

Robert.Skorupski@sikla.com

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