Konstruktive Maßnahmen für die Befestigung in Erdbebenzonen

Um die höheren Belastungen im Erdbebenfall aufnehmen zu können, sind besonders in Gebieten mit höherer Erdbebenwahrscheinlichkeit Aussteifungen der Halterungskonstruktion in Längs- und Querrichtung notwendig. Diese sollten idealerweise in einem Winkel von 45° ± 15° zur Vertikalen angeordnet sein.

Bereits in der Planungsphase empfiehlt es sich die Erdbebenanforderungen zu berücksichtigen. Konstruktive Maßnahmen sind unter anderem:

  • Einsatz von Bauteilen mit höherer Stabilität

  • Reduzierung des Halterungsabstands

  • Abstrebungen vorsehen

Doch auch die nachträgliche Ertüchtigung in Bestandsbauten ist mit unseren Retro-Fit Komponenten einfach und zuverlässig möglich. Somit lassen sich auch bereits vorhandene Befestigungen im Nachhinein für Erdbebenanforderungen verstärken. Zu den wichtigsten Komponenten zählen hierbei die Gelenke JOI R und JOI S mit denen sich zwei Montageschienen 41 in einem stufenlosen Winkel bis 180° miteinander verbinden lassen.

Retro-fit Komponentenv.l.n.r.: Gelenk JOI R, Gelenk JOI S und Stützgelenk SG

Das Universalgelenk UG sowie das Stützgelenk SG eignen sich für zahlreiche Anwendungsfälle in denen Auslegerkonsolen oder Rohrschellen abgestrebt werden sollen. Die Befestigungsmöglichkeiten sind ebenso vielfältig: Neben der direkten Anbindung am Baukörper oder dem Klemmen an Stahlträger, ist auch die Montage an den Spannschrauben der Rohrschelle möglich.

Anforderungen an Rohrleitung

Neben der Befestigung muss ebenso die Rohrleitung entsprechend den Anforderungen konstruiert sein. Auch für Rohrleitungssysteme maßgeblich ist der Grenzzustand der Schadensbegrenzung und der Grenzzustand der Tragfähigkeit. Demnach gilt: „Rohrleitungssysteme sind so zu konstruieren, dass die Versorgungsleistung des vollständigen Versorgungssystems auch bei erheblichen lokalen Schäden unter einer seismischen Einwirkung, welche maßgebend für die „minimale Betriebsfähigkeit“ ist, sichergestellt wird“ [DIN EN 1998-4, S.32]. Ferner ist zur Festlegung erforderlicher Vorkehrungen im Versagensfall die Entfernung zu Siedlungen und der Bevölkerung zu berücksichtigen sowie mögliche Umweltschäden.

Zu beachten sind hierbei beispielsweise eine ausreichende Verformbarkeit der Rohrleitung sowie der Abstand zu tragenden Teilen und anderen Rohrleitungen, um im Erdbebenfall keine Schäden im direkten Umfeld zu verursachen. Ebenfalls müssen die Rohrverbindungen den auftretenden Kräften und Verformungen standhalten sowie Dichtheit gewährleisten.

Systemauswahl

Für das Siconnect Produktsortiment deckt die Sikla Seismik Anwenderrichtlinie typische Konstruktionen ab. Dazu gehören neben Einzelrohrbefestigungen auch Typicals für Rohrleitungstrassen. Anzahl sowie Ausführung der Abstrebungen sind dabei jeweils vom Anwendungsfall abhängig. Die folgende Abbildung zeigt zwei Beispiele.

Durch die Auflistung der zu verwendenden Bauteile sind die Halterungen einfach zu bauen und bieten gleichzeitig Sicherheit durch die in der Anwenderrichtlinie hinterlegten Lastwerte. Die zuvor anhand der Parameter und bekannten Gewichtskraft ermittelte Erdbebenlast lässt sich direkt in den Tabellen mit der maximal empfohlenen Last für die spezifische Halterung abgleichen.

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Für die Produktwelt siFramo erfolgt der Nachweis individueller Halterungskonstruktionen mit Erdbebenanforderungen unter Verwendung des Stabwerksprogramms RSTAB der Firma Dlubal. Darüber hinaus existiert auch für das siFramo und Simotec Sortiment eine Anwenderrichtlinie, die zahlreiche Befestigungssituationen abdeckt und so eine schnelle Ersteinschätzung ermöglicht.

Die Sikla Seismik Anwenderrichtlinie

Mit der Sikla Seismik Anwenderrichtlinie können Sie schnell die, Ihren Anforderungen entsprechende, Befestigungslösung auswählen. Die angegebenen zulässigen Lasten ermöglichen einen unkomplizierten Nachweis. Auch die Bestimmung der in Ihrem Projekt auftretenden Erdbebenlast gestaltet sich mithilfe unserer erläuterten Berechnungsvorlage einfach. Mit den Siconnect und Simotec Produktsortimenten lassen sich auf diese Art erdbebensichere Halterungskonstruktionen äußerst vielfältig umsetzen.

Wir beraten Sie gerne in Ihrem Anwendungsfall. Sprechen Sie uns an!

Seismik Anwenderrichtlinie

Sikla GmbH

Geschrieben von Sikla GmbH

Als einer der führenden Spezialisten von Befestigungssystemen ist Sikla seit über fünf Jahrzehnten kompetenter Partner für die technische Gebäudeausrüstung und den industriellen Anlagenbau. Sikla Produkte werden in mehr als 40 Ländern weltweit eingesetzt. Wir sind in fast allen europäischen Ländern mit einer eigenen Gesellschaft oder durch Vertriebspartner vertreten. Sikla wurde im Jahr 1967 von Sighart Klauß gegründet. Heute beschäftigt die international agierende Firmengruppe ca. 600 Mitarbeiter und wird als unabhängiges Familienunternehmen von Dieter und Reiner Klauß geführt.

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